Der damalige Ausbilder für den Bereich Mechanik überzeugte ihn, mit einer Ausbildung zu starten, in dem er meinte: „Junge, mach doch erstmal was Vernünftiges, danach kannst du immer noch studieren!“ So startete Mick 2016 mit einer Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker, die er vorzeitig nach drei Jahren abschloss. Die Erlangung der Hochschulreife nach einem weiteren Jahr ebnete ihm die Voraussetzung, ein Studium anzuschließen. Dies begann er im Studiengang Maschinenbau an der Hochschule Bielefeld, Campus Minden, jedoch praxisintegriert mit MINDA.
Ab dem dritten Praxissemester werden in Vorbereitung auf die Bachelorarbeit sogenannte Praxismodularbeiten geschrieben. Diese sind an ein reales oder auch theoretisches Projekt gekoppelt.
Mick hatte großes Glück, dass er diese Modularbeiten anhand eines öffentlichen Bauwerks, der Sternwarte Minden-Lübbecke, durchführen konnte.
Wann baut man schon mal eine Sternwarte?
Im Dezember 2021 fragte ihn Jörg Altvater, Verantwortlicher für Bildungsmanagement bei MINDA, ob er im Rahmen seiner Arbeitszeit den Verein Schulsternwarte Minden e.V. unterstützen wollte. Mick ergriff die einmalige Gelegenheit, um die Theorie in die Praxis umzusetzen.
So war Mick als Konstrukteur und Projektleiter am Bau der neuen Schulsternwarte beteiligt.
Im vierten Semester entwickelte Mick die Konstruktion der Sternwarte und wurde sowohl von einem Architekten der Hochschule als auch Konstrukteuren und einem weiteren Studenten, Jonas Everding, bei MINDA tatkräftig unterstützt. Dies geschah in Corona-Zeiten ausschließlich am PC.
Neue Herausforderungen
Der Ausbruch des Ukrainekrieges stellte das Projekt vor neue Herausforderungen, denn die Kalkulationen entsprachen nach den massiven Preissteigerungen nicht mehr der Realität. Erneute Spendensammlungen waren notwendig und die Konstruktion musste angepasst werden. So wurde aus einem Kuppeldach ein Dach aus einer handelsüblichen Poolabdeckung. Auch die zusätzlich begehbare Plattform für einfache Beobachtungen mit mehreren kleinen Teleskopen fiel den Kosteneinsparungen zum Opfer. Jedoch ist eine nachträgliche Errichtung der Plattform in einer späteren Bauphase möglich.
Der Schulungsraum, der sich ursprünglich aus fünf Containern zusammensetzte, musste auf zwei reduziert werden. Jedoch lässt diese Bauweise eine Erweiterung auf fünf Container perspektivisch zu.
Im Sommer 2022 war die Weiterführung des Projektes gesichert und Mick nutzte das fünfte und sechste Semester für die Umsetzung.
Da viele Aufgaben erstmalig auf ihn zukamen, erhielt er Unterstützung von einem Statiker und einem Bauleiter bei MINDA.
Das 500 qm große Gelände der Sternwarte befindet sich im naturberuhigten Gebiet neben dem Hiller Badesee und bietet ideale Voraussetzungen für „Sternegucker“, da kaum Lichtverschmutzungen die Beobachtungen am Himmel beeinträchtigen. Jedoch mussten strenge Auflagen berücksichtigt werden.
Bereits zu Baubeginn traten die ersten Hürden auf, da in der Baugenehmigung klar geregelt war, wie mit dem entstehenden Aushub am Bauplatz zu verfahren war. Dieser durfte nicht vor Ort verbleiben und musste abgefahren werden. Ein weiterer Kostenpunkt, der in der eigentlichen Planung nicht berücksichtigt war. Eine neue Herausforderung! Doch auch hier wurden schnell im Team Lösungen erarbeitet, um die Kosten zu begrenzen.
Eröffnung der Schulsternwarte
Am 12. August 2023 war es endlich so weit, die Sternwarte wurde eröffnet. Das gesamte MINDA-Team, welches Mick bei der Planung und Ausführung unterstützte, war zusammen am Hiller Badesee vor Ort. Sie ließen sich die sogenannte Perseiden-Nacht nicht entgehen, in der besonders viele Sternschnuppen zu sehen waren und feierten die Einweihung. Bei zunächst regnerischem Wetter wurde ein kleiner Rückblick auf die geleisteten Arbeiten geboten. Doch nach kurzer Wetteraufklärung wurde die Kuppel für alle Besucher geöffnet. Im später sternenklaren Himmel konnten die vorbeiziehenden Sternschnuppen beobachtet und symbolisch nach den Sternen gegriffen werden.
Film „Mit MINDA nach den Sternen greifen“
Während der gesamten Projektphase wurde Mick mit der Kamera begleitet und alle Stationen wurden im Film „Mit MINDA nach den Sternen greifen“ dokumentiert. So wird veranschaulicht, wie das Projekt „Sternwarte“ am Hiller See durch viele Helfer zum Leben erweckt werden konnte.
Viele Schüler aus dem regionalen Umkreis haben nun die Möglichkeit, sich als „Sterngucker“ zu versuchen.