Veröffentlicht in der International Paper Board Industry, Oktober 2021

VPK Packaging hat in Halden, Norwegen, ein neues Wellpappenwerk auf der grünen Wiese errichtet. Dabei setzt das Unternehmen auf die Intralogistik von MINDA. Der deutsche Spezialist für innerbetrieblichen Materialtransport und Intralogistik ist nach Fertigstellung des Gebäudes der zweitgrößte Lieferant in diesem Projekt.

In-House Lager als Zwischenlager für Bogenware.

„Wir haben die gesamte Intralogistik in Halden geliefert. Damit decken wir die Supply Chain vollständig von der Wellpappenherstellung über die Verarbeitung bis hin zum Versand ab“, erklärt Gesamtprojektleiter Benjamin Simmons, „hinzukommen Inhouse- und Hochregallagersysteme.“

Wellpappenerzeugung und -verarbeitung
Der Abtransport aus der Wellpappenanlage erfolgt über zwei Ableger. Nach einer optionalen Drehung der Stapel werden diese zu Blöcken optimiert und zu Transferwagenladungen zusammengestellt. Ein Transferwagen bringt Formatware und Halbfertigware, die größer als 2,80 m misst und direkt zu den Verarbeitungsmaschinen gelangen muss, sowie eilige Aufträge in das nachgeschaltete Zwischenlager. Der Großteil des Produktionsausstoßes wird aber im Inhouselager (IHS) zwischengelagert. Das IHS verfügt über zwei Gassen in vier Regalreihen. Auf vier Lagerebenen lagern zwei Regalbediengeräte bis zu 500.000 qm Wellpappe ein. Die Bauhöhe der Regalbediengeräte (RGB) erlaubte unter anderem den Einbau des Lagers in eine Hallenhöhe von ca. 10 m. Das IHS ermöglicht Peterson eine bessere Ausnutzung des Wellpappenausstoßes und somit eine vorausschauende Produktion, denn die in absehbarer Zeit benötigten Formate können vorproduziert werden.

Auf der zweiten Ebene des Zwischenlagers (Mezzanine) lagert Peterson Klischees und Farben für die Verarbeitungsmaschinen, die über einen Vertikalheber die obere Ebene verlassen und über einen Transferwagen zu den Verarbeitungsmaschinen transportiert werden.

Die Zu- und Abführung zu und von den sechs Verarbeitungsmaschinen stattete MINDA individuell den jeweiligen Anforderungen der Maschinen aus. Vor der Mitsubishi Evol 115 kommt der Prefeeder ADVECTOR 3200 von MINDA mit seinem platzsparenden, seitlichen Einlauf zum Einsatz und sorgt für einen kontinuierlichen Schuppenstrom in die Maschine.

Seitlich neben der Verarbeitung der Wellpappe ist eine „Sheet and Return Line“ angeordnet, die verschiedene Funktionen vereint. Formatware bis 5 m Breite kann als Verkaufsware austransportiert werden, zusätzlich dient dieser Bereich auch als Pufferstrecke für die Verarbeitungsmaschinen oder auch als zusätzliche Staufläche vor der Palettierung.

Ein Transferwagen mit vier Decks ist in der Lage, bis zu acht Blöcke gleichzeitig von den Verarbeitungsmaschinen zur Palettenbeladung zu bringen.

Versand der Fertigware
Für den Versand wird die Fertigware auf Paletten/Platten gesetzt. Zur Einlagerung ins Hochregallager sind bei halben Europaletten Slave-Plates notwendig, die unter die Paletten positioniert werden müssen. Diese Aufgabe übernimmt die Palettenbeladestation BOP. Im Anschluss an die Palettierung werden je nach Anforderung Deckplatten, Paletten oder Deckbögen zum Schutz automatisch auf die Ware gesetzt.

Zwei Verpackungslinien schließen sich an, die Fertigware kann umreift oder umwickelt/gestrecht werden. Jeweils ein MINDA-Etikettierroboter sorgt für das automatische Aufkleben von Palettenzetteln.

Die hohe Positioniergenauigkeit der Etiketten gewährleistet eine gute Erkennung in diesem automatischen System.

Die Fertigware kann nun direkt zur LKW-Verladung in den Versandbahnhof (Sequencers) gelangen oder über die Zuführstrecke ins Hochregallager (HRL) eingelagert werden. Dies geschieht in der ersten Ebene.

Das 42 m hohe HBW verfügt über fünf Gassen. In der unteren Ebene sorgen fünf Regalbediengeräte für die Ein- und Auslagerung auf ca. 18.000 Stellplätzenplätzen. Durch die Kombination von Teleskop- und Satellitentechnik können sowohl Klein- als auch Großformate eingelagert werden.

Zur optimalen Ausnutzung des Lkw-Ladevolumens können zwei Stapel automatisch übereinander gesetzt werden.

Nach den Vorgaben der Tourenplanung wird die fertige Ware den einzelnen Förderstrecken für die LKW-Beladung bereitgestellt.

Eine Palettenprüfanlage rundet den Lieferumfang ab. Fehlerfreie Paletten werden im HRL gepuffert und gelangen von dort aus zur Palettenbeladestation.

Das gesamte Intralogistiksystem wird über die Steuerungs- und Visualisierungssoftware MINDA MoveIT inklusive des MINDA-eigenen Warehouse Management Systems (WMS) gesteuert und über eine einheitliche Bedienoberfläche von der Wellpappenproduktion bis zum Versandbereich realisiert. MINDA tritt in diesem Projekt als Generalunternehmer auf, so dass VPK alles aus einer Hand erhält.